Am Samstag (8.6.) hatten wir nach langer Zeit wieder ein Treffen, nahezu vollzählig, mit der Gruppe, die jetzt seit einigen Jahren gemeinsam an dem Thema Ich-Entwicklung arbeitet. In unserem (programmfreien) offenen Gespräch zeigten sich verschiedene Entwicklungen, die von den einzelnen Menschen ausgegangen sind. So berichtete eine Teilnehmerin von einer Gruppe von Menschen, die sich (um sie) auf einem Friedhof in Bremen gebildet hat. Alle haben einen nahen Angehörigen, meist ein Kind, verloren. Die Gruppe hat jetzt einen eigenen Raum auf dem Friedhof, wo sie sich treffen können und austauschen. Interessant daran erscheint mir die völlig freie Entwicklung dieser Gruppe (ohne Vorbild oder Konzept), bei gleichzeitiger Nähe zur eigenen existentiellen Schicksalsebene. Wie aus einer Grenzsituation, wie dem Verlieren eines Kindes, eine völlig neue Beziehungsentwicklung hervorgeht. Aber auch andere Entwicklungen, wie der neue Kulturraum von Birgit und Sinclair Thiersch in Eickedorf, zeigen eine solche Signatur. Eine freie und konsequente Orientierung an eigenen Intentionen. Auch der Beitrag hier auf der Umkreis-Seite über die Entwicklung unserer Wiese zeigt diese Figur einer offenen und doch nicht willkürlichen Entwicklung.

Wir haben dann auch inhaltlich noch einmal die Perspektive aus dem Buch ‚Von Seelenrätseln‘ (R.Steiner) angeschaut. Die Kluft, die dort geschildert wird zwischen der inhaltlichen Willens- oder Handlungsseite und ihrer damit in keiner Weise identischen Stoffwechselseite. Diese Perspektive wird gerade heute immer wichtiger, weil sie ein Licht in viele Probleme oder Krankheitslagen werfen kann. Wie wirkt sich eine Kränkung oder Stauung im Intentionsbereich auf den Organismus, sprich den Stoffwechsel aus.

Im Weiteren habe ich auch mein Buch ‚Die Entwicklung des Ich‘ inhaltlich vorgestellt und von meiner Absicht berichtet, es mit dem Umkreis (als ‚edition umkreis‘) herauszubringen, also keinen der bekannten Verlage anzufragen. Ein ‚Ich-Buch‘ sollte vielleicht auch auf die Anregungen setzen, die es in den einzelnen Menschen hervorbringen kann…

Roland Wiese, 12.6.2024