Gestern (29.8.23) haben wir im Vorstand an die letzte Mitgliederversammlung und unser dortiges Gespräch angeknüpft und versucht miteinander nächste Schritte in unser Entwicklung zu finden. In dem Gespräch dort (am 1. Juli 23) war es ja im wesentlichen darum gegangen, dass es für die Intentionen der einzelnen Menschen im Umkreis ja zu einer gewissen Erfüllung gekommen ist. Ein erlebbares Beispiel für eine solche langjährige Substanzbildung war ja die Feier von Gabis Kindertagesstätte zum 20-jährigen Bestehen. Aber es war bei unserem Umkreis-Gespräch am 1. Juli auch deutlich, dass mit dem Ausleben und Realisieren der Intentionen der Menschen im Umkreis auch die Frage auftaucht: Und wie weiter? Enden die Projekte, endet die Umkreisbildung mit dem biografischen Auslaufen bei den bisher Tätigen? Auch steht häufig das äußerlich sichtbare Projekt im Vordergrund, aber die besondere Freilegung der individuellen Intentionen durch den Umkreis-Zusammenhang ist weniger sichtbar und nachvollziehbar. Noch schwieriger wird es, wenn es um die geistige Erkenntnisarbeit und das Forschen an einer zeitgemäßen Menschenkunde auf Basis der Anthroposophie geht.
In diesem Jahr hat es aber auch einige kleine Lichtpunkte gegeben, die vielleicht aufzeigen, in welche Richtung es weitergehen könnte. So haben unterschiedliche Begegnungen mit Menschen in Ausbildung (Sozialarbeite, ökologische Landwirtschaft) und auch Begegnungen auf der Umkreis-Versammlung mit uns, spüren lassen, dass es doch auch ein Interesse an dem gibt, was in unserer Arbeit erlebbar ist. So zum Beispiel bei den Fachtagen, die Martina Rasch als Gastdozentin an der Uni Bremen mit dem Thema ‚Grüne Sozialarbeit‘ organisiert hat, die auf dem Mirandahof, dem Eickedorfer Hof und in Horstedt stattfanden, und an denen Studierende die Protagonisten in ihrer Arbeit erleben und befragen konnten. Auch gibt es eine Entwicklung in Witzenhausen im Zusammenhang mit dem dortigen Projekt zur sozialen Landwirtschaft an der Uni Kassel, wo sich eine Beratungsinitiative für Höfe und Projekte mit sozialer Landwirtschaft gebildet hat. Und es gab Begegnungen zwischen diesen beiden Strängen in Horstedt. Auch andere Begegnungen mit einzelnen fragenden jüngeren Menschen hatten diesen Duktus.
Was aber vielleicht jetzt nötig wäre, und vielleicht ein nächster Schritt sein könnte, wäre den Gesamtzusammenhang ‚Umkreis‘ einmal mit Menschen von außerhalb gezielter in den Blick zu nehmen und im Gespräch mit ihnen zu schauen, was an diesem Impuls über die engeren Beteiligten der letzten Jahrzehnte hinaus interessant und weiterführend sein kann. Können wir vielleicht Mut machen und anregen die eigenen Intentionen ernst zu nehmen und ihnen zu folgen, anstatt sich an die heute übliche Art der ‚Umsetzung‘ und Realisierung von Ideen und Konzepten anzuschließen. Also ein Vertrauen darin zu bilden, dass es eine Verbindung von biografischer Entwicklung und Weltentwicklung geben kann? Und was sind die Voraussetzungen für eine solche nicht direkt zu ‚machende‘ Lebens- und Weltgestaltung?
In allen bisherigen Lebens- und Arbeitszusammenhängen, die sich im Umkreis gebildet und entwickelt haben, gab es keinen Masterplan, kein Modell, keine Theorie! Stattdessen gab es Bewegungen der einzelnen Menschen, bei denen überhaupt nicht abzusehen war, was daraus werden würde. Es wäre sicherlich einmal interessant solche Bewegungen in ihrer Komplexität einmal explizit zu schildern, denn in ihnen ist etwas über ‚Schicksal‘ und ‚Schicksalsentwicklung‘ verborgen, das durchaus für Schicksalsentwicklung generell interessant sein könnte. Und natürlich ist es umgekehrt interessant und aufschlussreich zu erfahren, wie Menschen heute unter heutigen Weltbedingungen ihre eigene Lebensentwicklung denken. Aber es bleibt auch die Frage nach Orten und Zusammenhängen und Milieus, in den Kinder oder Menschen mit Unterstützungsbedarf für ihre Entwicklung die richtige Umgebung finden können. (Gabi hat gestern noch einmal eindrücklich beschrieben, wie schwer es für manche Kinder sein kann in den heutigen Kindertagesstätten wirklich ankommen zu können und Martina hat auch die schwierige Lage der heutigen Einrichtungen geschildert, in denen gar nicht mehr geleistet werden kann, was eigentlich das Angebot ist)
In diesem Sinne haben wir gestern überlegt, wie wir eine Veranstaltung, oder mehrere organisieren können, die einen solchen Prozess anstoßen könnten. Darin würden wir auch einen nächsten Schritt sehen, was die ‚Umkreis-Wiese‘ angeht. Wir hatten ja auf der Mitgliederversammlung berichtet, dass wir in einer kleinen Gruppe drei Treffen mit der Architektin Bärbel Ebeling hatten, um einmal alle Aspekte einer möglichen Bebauung mit jemandem vom Fach durchzusprechen. Aber es hat sich auch gezeigt, dass aktuell eine solche Bebauung wenig Sinn ergibt und auch finanziell mit unseren Mitteln nicht machbar ist. Deshalb möchten wir die oben angesprochene Entwicklung erst einmal fortsetzen. Daher werden wir auch nicht wie angekündigt als Nächstes ein weiteres Gespräch mit der Architektin mit Interessierten anberaumen, sondern erst einmal in die inhaltlich-menschliche Richtung gehen wollen.
Roland Wiese 30.8.2023